ESSIGFABRIK POIGER
Die ehemalige Essigfabrik Poiger geht auf ein lange in Straubing tätiges Handelshaus zurück, das auch Branntwein und Essig herstellte.
Im Jahr 1930 wurde in der Frauenbrünnlstrasse eine neue Fabrik gebaut, deren Fassade heute noch als Teil des Theresiencenters erhalten ist. Die Fabrik enthielt die neueste Technik und war international konkurrenzfähig.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben war 2004 die Zeit gekommen, die Marke an die holländische Burg Group zu verkaufen.
Die Burg Group hat die Produktion in 2007 nach Straubing-Sand verlagert und weiter modernisiert, sodass die Essigfabrik Poiger ihre Kapazitäten um ein mehrfaches erweitern konnte und nun mit zum größten Essig-Konzern in Europa gehört.
Der Entwurf für das Gebäude stammt von Hans Dendl, einem wichtigen Architekten aus Straubing, der das Stadtbild mit seinen Entwürfen nachhaltig geprägt hat. Das Gebäude aus Backstein war den technologischen Anforderungen der Produktion von Essig mit den problematischen Säure-Dämpfen gewachsen. Die Fassade spielt mit der unterschiedlichen Einbaurichtung von Backsteinen und ist ein interessantes Zeugnis der Architektur ihrer Zeit.
Unsere Bilder zeigen ein Detail der Fassade mit farbig glasierten Klinkersteinen, das es heute leider nicht mehr zu sehen gibt, da die Essigfabrik im Zuge des Baus des Theresiencenters abgebrochen wurde. Die heut zu sehende Fassade ist nachgebaut.
Einer Anekdote zufolge sollen Essigdämpfe bei ungünstigem Ostwind immer wieder zum Kühlschiff der Brauerei Dietl gezogen sein und das (wie es damals üblich war) offen auskühlende Bier geschmacklich beeinträchtigt haben. Vermutlich nur des Reimes wegen reimte der Volksmund:
"Das Bier von Johann Philipp Dietl
ist das beste Abführmittel."